Es hat nur wenige Tage gedauert, nun ist der Krypto-Trojaner Petya auch bei uns in Deutschland am Start. Wie seine Kollegen Locky und Teslacrypt verschlüsselt Petya das befallene Gerät, jedoch deutlich effektiver.
Infektion via Dropbox
Perfide tarnt sich Petya in einer Email als angebliche Bewerbung. Da die Bewerbungsunterlagen für den Versand zu groß seien, sind diese in einer Dropbox-Freigabe herunterzuladen. Der Link führt korrekterweise in einen freigegebenen Dropbox-Ordner mit zwei Dateien. Um den Schein zu wahren, ist sogar ein Bewerbungsfoto dabei. Der eigentliche Schadcode befindet sich in einer als Archiv getarnten ausführbaren EXE-Datei.
Ziel: nicht ausgewählte Dateien, sondern ganze Festplatten
Entgegen den bisherigen alten Bekannten Locky und Teslacrypt hat es der Krypto-Trojaner Petya, einmal aus der Dropbox geladen und aktiviert, nicht auf ausgewählte Datei-Typen abgesehen. Stattdessen manipuliert Petya den Master-Boot-Record (MBR) der Festplatte. Der MBR enthält relevante Informationen für den Start des Betriebssystems. Laut heise.de erzwingt Petya nach dieser Manipulation des MBR einen Neustart des System mittels Bluescreen, entweder automatisiert oder manuell durch den Benutzer.
Nach dem Neustart wird der Nutzer durch einen ASCII-Totenkopf begrüßt und erhält weitere Informationen über den Sachverhalt des Angriffs sowie der Möglichkeit der Entschlüsselung.
Windows-Systeme betroffen
Petya hat es zur Zeit auf Windows-Systeme abgesehen. Da das Tool zur Ausführung erweiterte Berechtigungen benötigt, gibt es sich gegenüber der Benutzerkontensteuerung (UAC) als vertrauenswürdiges Programm aus. Der unbedarfte User neigt zur Bestätigung der Abfrage.
Tools zur Beseitigung von Petya
Laut heise.de ist die angewandte Verschlüsselungsmethode noch unklar. Neben den Meldungen von TrendMicro und heise.de, die beide die Manipulation des MBR beschreiben, soll es nach anderen Quellen eine komplette Verschlüsselung des Dateisystems geben.
Sofern das gerät in hektische Aktivität verfällt, raten heise.de und Trendmicro zur sofortigen Abschaltung des Geräts. Bereits im Netz kursierende Programme zur Beseitigung von Petya nach Befall sollten nicht eingesetzt werden. Es ist davon auszugehen, dass diese im Moment lediglich weiteren Schaden anrichten.
Aktuell verlangt Petya 0,99 Bitcoin (ca. 380 Euro) Lösegeld für die Freigabe des Systems.