Uwe Jacob, Chef des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen (NRW) in Düsseldorf äußert sich besorgt zur Bedrohung durch die aktuellen Krypto-Trojaner-Kampagnen:
“Wir stellen derzeit eine qualitative Veränderung solcher heimtückischer Angriffe fest.”
Jacob weiter:
“Wenn ein Krankenhaus die Notfallversorgung einstellen und Operationen verschieben muss, wenn eine Stadtverwaltung keinen Zugriff mehr auf ihre Daten hat oder auch Unternehmen in ihrer Existenz bedroht sind, dann macht mir das große Sorgen!”
Die Vorsorge zur Abwehr solcher Attacken und auch deren Krisenbewältigung im Erfolgsfall sieht Jacob als klare Aufgabe des Spitzenmanagements einer Organisation, ganz unabhängig davon, ob es sich dabei um eine öffentliche oder nicht-öffentliche Stelle handelt. Daher geht sein Appell sowohl an Vorstände, Geschäftsführer und Unternehmer als auch an Bürgermeister, Landräte, Amts- und Geschäftsstellenleiter und alle anderen Führungskräfte:
“Alle sind persönlich gefordert und das ist insbesondere die Aufgabe des Spitzenmanagements, der Oberbürgermeister und der Behördenleiter. Sie müssen Ihr Unternehmen, Ihre Behörde, Ihre Organisation und die Bürgerinnen und Bürger vor Schaden bewahren. Damit können wir nicht warten. Es ist höchste Zeit, jetzt die notwendigen Maßnahmen einzuleiten.”
Die aktuellen Krypto-Trojaner (Ransomware) existieren in so vielfältigen Varianten und werden dabei unter Inkaufnahme von Streuverlusten zigtausend- oder millionenfach verteilt, dass eine Abwehr fast nicht möglich scheint. Virenschutz ist erst einige Stunden nach Neuerscheinung einer abgewandelten Version in der Lage, Schutz zu bieten. Die Trojaner verschlüsseln verschiedene Dateien und richten so unmittelbaren Schaden bei den Betroffenen an. Dabei wird Kryptographie eingesetzt, die dem Stand der Technik entspricht. Somit sind die Chancen gering, die Verschlüsselung brechen zu können. Und die Liste der befallenen Dateien wird täglich größer. Hinzu kommen neue Infektionswege über Drive-by-Downloads und Malvertising-Kampagnen.
Arne Schönbohm, Präsident des BSI assistiert
“Die IT-Sicherheitsvorfälle der letzten Wochen zeigen, wie abhängig unsere Gesellschaft von Informationstechnologie ist und welche Auswirkungen ein Cyber-Angriff auf die Verfügbarkeit Kritischer Infrastrukturen haben kann. Krankenhäuser sind aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für das Wohlergehen der Bevölkerung ein wichtiger Teil der Kritischen Infrastrukturen und sollten daher die potenziellen Risiken für die Funktionsfähigkeit ihrer Prozesse kennen und diesen durch geeignete Maßnahmen der Prävention, Detektion und Reaktion begegnen.”
a.s.k. Datenschutz berät und unterstützt bei der Auswahl und Einführung geeigneter Maßnahmen zur Risikominimierung sowie der Krisenbewältigung. Sprechen Sie uns an.